KOMPRIMIERTES BILDUNGSPROGRAMM für Jugendliche, denen durch mehrjährige IS-Gefangenschaft eine Schulbildung verwehrt wurde

KOMPRIMIERTES BILDUNGSPROGRAMM für Jugendliche, denen durch mehrjährige IS-Gefangenschaft eine Schulbildung verwehrt wurde

Zum Jahresanfang ist unser komprimiertes Bildungsprogramm für Jugendliche, denen durch mehrjährige IS-Gefangenschaft eine Schulbildung verwehrt wurde, mit der Auftaktsveranstaltung gestartet.

Auf unserer letzten Reise im vergangenen Jahr in den Irak, trafen wir auf jesidische Jugendliche, die wenige Monate zuvor aus der Gefangenschaft des sog. Islamischen Staates zurückkehrten. Sie waren kleine Kinder, als sie während des Genozids an den Jesiden vor nunmehr acht Jahren verschleppt wurden. In der Zwischenzeit haben sie unbeschreibliche Grausamkeiten erlebt und hatten zudem keine Gelegenheit, eine Schule zu besuchen.

Heute sind sie Teenager und viele können kaum lesen oder schreiben. Inzwischen sind sie allerdings zu alt, um einen normalen Schulplatz zu bekommen. Nach irakischem Recht haben Heranwachsende ab dem 16. Lebensjahr keinen Anspruch auf einen Schulbesuch. Die betroffenen Jugendlichen fallen durchs Raster, ihnen wird die wichtige Grundbildung verwehrt, ohne die sie kaum eine Chance auf eine lebenswerte Zukunft haben.

 

Die ersten Buchstaben sitzen..

Um diesen Betroffenen eine Gelegenheit zu bieten, die entgangene Grundbildung nachzuholen, haben wir in der Shingal-Region – dem Heimatsgebiet der Jesiden – ein komprimiertes Bildungsprogramm aufgesetzt. Darin erhalten Jugendliche ein nach individuellem Bedarf ausgerichtetes Programm, in dem sie Lesen und Schreiben sowie Grundlagen des Rechnens erlernen. Am Ende machen sie eine Prüfung und erhalten ein entsprechendes Zertifikat.

Am Anfang steht im Bildungsprogramm das ABC

Das komprimiertes Bildungsprogramm für Jugendliche wird in Kooperation mit dem HOUSE OF COEXISTENCE in Shingal durchgeführt, einem kultrellen und sozialen Zentrum für die Jugend, das verschiedene religiöse und ethnische Gruppen aus der Region verbindet. Mirza Dinayi, der Gründer und Leiter des Zentrums, erklärte gegenüber HAND FÜR HAND: „Das Programm kommt zur richtigen Zeit, weil die betroffenen Jugendlichen keine Gelegenheit erhalten werden, ihre Zukunft zu gestalten.“

Mirza Dinnayi ist bekannt als Leiter und Mitbegründer der „Luftbrücke Irak“, der Nichtregierungsorganisation (NGO), die Frauen und Kinder aus den von ISIS kontrollierten Gebieten rettete und nach Deutschland brachte, um sie medizinisch zu versorgen. Im Oktober 2019 erhielt er für seine verschiedenen Projekte den Menschenrechtspreis Aurora Award for Awakening Humanity.

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