Wiederbelebung eines Geisterdorfes in Kurdistan

Wiederbelebung eines Geisterdorfes in Kurdistan

Das HELIN-Bildungscenter trägt zur Wiederbelebung eines Geisterdorfes in der Grenzregion Irak, Syrien, Türkei und Iran bei. Shekhre/Sina  gehört zu den „Vergessenen Dörfern“, in denen Geflüchtete angesiedelt wurden. Nun entsteht hier wieder Leben. 

Das Dorf Shekhre/Sina liegt am Rande einer Bergkette, zwischen der Stadt Dohuk und dem Fluss Tigris. Es ist weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Im Sommer ist es extrem heiß und im Winter extrem kalt. In der Gegend herrscht zwar eine relative Sicherheit, doch fehlt es am Notwendigsten.

Die Geisterdörfer Kurdistans 

2014 war das Dorf weitgehend verwaist. Die Häuser standen bereits seit vielen Jahren leer, verlassen in den Wirren der vergangenen Kriege. Zu abgelegen, als dass hier in rauen Zeiten auf natürliche Weise etwas entstehen würde.

Nach dem Ausbreiten des sog. Islamischen Staates (IS) wurde die kurdische Autonomieregion im Irak von geflüchteten Menschen aus Irak und Syrien überrannt. Zahlreiche Flüchtlingscamps wurden errichtet und schnell gefüllt. Einige Geflüchtete konnten oder wollten jedoch bewusst nicht in die Camps ziehen. Sie wollten sich einen minimalen Anteil an persönlicher Souveränität bewahren. Die Regierung siedelte diese Menschen in die verlassenen Dörfer an. Dort leben sie seitdem weitgehend auf sich selbst gestellt.       

Unsere bewusste Entscheidung für Shekhre/Sina

Eines dieser Dörfer ist Shekhre/Sina. Dort leben ungefähr 400 Menschen. Es gibt wenig. Eine sehr schlechte Schotterpiste führt an den Rand einer Gebirgskette, an dessen Fuss das Dorf gelegen ist. Manchmal git es Strom und/oder Wasser meistens nicht. Zwei Mal die Woche kommt ein überladener Pick up vorbei, der sich in einen kleinen Supermarkt verwandelt. Die Frauen sammeln sich davor um Gegenstände des täglichen Bedarfs zu ergattern. Ein paar Hühner bevölkern die Lehmwege, die zwischen den Häusern entlangführen. Ab und zu sieht man ein paar Schafe, die mit ihrem Hirten auf und ab gehen. Menschen sitzen herum und vertreiben ihre Zeit. Bisher gibt es keine keine Schule für die Kinder.

Wir haben uns bewusst für diesen Ort entschieden, weil er unter dem Radar der Aufmerksamkeit und außerhalb des Wirkungsbereichs der großen Hilfsorganisationen und staatlichen Hilfen liegt.

 

Das Dorf liegt in der Nähe des Tigris, ca. 30 Min südlich der Stadt Dohuk

 

Die nahgelegene Stadt Dohuk

Die Stadt Dohuk liegt eine gute halbe Autostunde nördlich von Shekhrde entfernt. Die Stadt (0,5 Mio Eionwohner) gilt traditionell als modern und gebildet. Bereits 1898 gab es mehrere kleine private Schulen in der Stadt, darunter christliche und auch jüdische Schulen. 1920 gab es im ganzen Irak nur fünf Grundschulen, die für Mädchen zugänglich waren, und eine davon war in Dohuk. Auch heute zählt die Stadt zu den Bildungs-Hochburgen. Es gibt Schulen, Hochschulen und  Universitäten.   

Heute leben in der Region mehr Flüchtlinge als Einheimische, trotzdem funktioniert das Leben in der Stadt im nordirakischen Kurdistan einigermaßen – auch dank internationaler Hilfen. Die Region verfügt über ein mediterranes Klima mit extrem heißen, trockenen Sommern und relativ kühlen, nassen Wintern. Die Sommer sind weitgehend trocken ud sehr heiss, erst zum Spätherbst beginnt der Regen.