ROJAVA: 10 Jahre Selbstbestimmung und Widerstand – Ein Erfahrungsbericht aus dem Herzen des Demokratie-Projekts – HFH Salon mit Dr. Michael Wilk

ROJAVA: 10 Jahre Selbstbestimmung und Widerstand – Ein Erfahrungsbericht aus dem Herzen des Demokratie-Projekts – HFH Salon mit Dr. Michael Wilk

Im Nordosten Syriens, eingebettet in die Wirren des Syrischen Bürgerkriegs, erhebt sich ein lebendiges Beispiel für Selbstbestimmung und Vielfalt: ROJAVA. Dieses Gebiet ist mehr als nur Land auf der Karte; es ist eine Verkörperung von Demokratie, Gleichberechtigung und ökologischer Nachhaltigkeit. Eine absolute Besonderheit in der Region, die von streng patriarchischen Gesellschaften – unabhängig von der jeweiligen Relionsform – geprägt ist.

In Rojava leben Kurden, Assyrer und Araber Seite an Seite, ein Mosaik der ethnischen Diversität, das die Stärke der Gemeinschaft durch ihre Unterschiede zeigt. Hier hat sich eine basisdemokratische Selbstverwaltung etabliert, die auf dem Prinzip der Partizipation und des Konsenses basiert. Frauen spielen eine entscheidende Rolle in allen Bereichen des Lebens, von der Politik bis zur Wirtschaft, und die Verfolgung von Geschlechtergleichberechtigung ist ein zentraler Wert. Jede Führungsposition ist mit einer Doppelbesetzung jeweils mit einem Mann und einer Frau besetzt.

Doch dieser Weg zur Freiheit ist mit Hindernissen gepflastert. Rojava steht im ständigen Kampf um Autonomie gegenüber dem Assad-Regime und muss sich gleichzeitig gegen die Bedrohung durch den IS und in den letzten Jahren zunehmend von Angriffen aus der Türkei verteidigen. Doch selbst inmitten dieser Herausforderungen bleibt Rojava standhaft und widersteht auch den Angriffen des Erdogan-Regimes, das die Freiheitsbestrebungen mit Invasionen und Bombardierungen untergräbt.

Trotz dieser Belastungen zeigen die Menschen in Rojava einen außergewöhnlichen Einsatz an Mut und Kraft. Ihre Entschlossenheit, ihre Vision von Freiheit und Selbstbestimmung zu verwirklichen, ist ein inspirierendes Beispiel für alle, die nach einer gerechteren und freieren Welt streben. Rojava lebt und atmet den Geist der Hoffnung und des Widerstands, und in ihrem Kampf finden wir eine Quelle der Inspiration für eine bessere Zukunft für alle.

Der lebendige Vortrag von Dr. Michael Wilk hat uns als Basis einen tiefen Einblick in die historische Entwicklung Nordsyriens gegeben und auch Rojavas durch geopolitische Interessen geprägte Situation in der Gegenwart, eingekeilt zwischen dem sich wieder ausweitenden Assad Regime, den Resten des Islamischen Staates und des türkischen Erdogan-Regimes.

Ob in Zeiten von Kriegen, Erdbeben oder anderen Katastrophen, Michael Wilk  ist stets als erster zur Stelle, wenn die Not am größten ist, in seiner Rolle als Notarzt. Insbesondere in Nordsyrien ist er die letzten 10 Jahre sehr oft gewesen, die Region liegt ihm außerordentlich am Herzen. Dort hat er den Wiederaufbau von Krankenhäusern initiiert, hat mobile Anlaufstellen für Traumapatienten ins Leben gerufen und persönlich überall dort Hand angelegt wo die Not am größten ist.

Wir danken Michael sehr, dass er seine reichhaltigen Erfahrungen mit uns geteilt hat. Seine Berichte haben uns tief berührt und eine lebendige Diskussion entfacht.

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