Unsere Motivation zu handeln

Unsere Motivation zu handeln

Flüchtlinge und Vertriebene brauchen Soforthilfe und Unterstützung, wenn eine Katastrophe eintritt. Aber sie brauchen auch langfristige Unterstützung, um ihr Leben, ihre Familien und ihre Gemeinschaften wieder aufzubauen, auch wenn die Fernsehkameras schon wieder abgezogen sind. Sie müssen immer in die Lage versetzt werden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und dürfen nicht bevormundet werden, und sie müssen die Mittel und Fähigkeiten erhalten, um die Kontrolle über ihr Leben zurückzuerlangen.

Unsere Arbeit wird von einer Denkweise geleitet, dass die humanitäre Arbeit auf den Werten der Unabhängigkeit und Eigenständigkeit beruhen sollte. Kurzfristige Nothilfe geht Hand in Hand mit der langfristigen Arbeit, die darauf abzielt, vertriebenen Menschen und Gemeinschaften beim Aufbau eines nachhaltigen Lebens zu helfen.

Wir bieten den Opfern von Krieg, Verfolgung und Völkermord Bildungs-, Sozial- und Rehabilitationsdienste und wenn nötig und möglich sofortige Nothilfe.

Ein Schwerpunkt: Jesidische Binnengeflüchtete im Nordirak

Lange Zeit als „Teufelsanbeter“ verachtet, reicht die Geschichte der Verfolgung der Jesiden bis ins 16. Jahrhundert zurück. Viele Gruppen – von den in ihr Siedlungsgebiet eindringenden Türken bis hin zu den dort lebenden Kurden – versuchten, sie zum Islam zu bekehren.Die aktuelle Vertreibung ist in der Terrorherrschaft des sog. Islamischen Staates begründet.

Die Situation der Jesiden nach der Vertreibung

Getötet, missbraucht und versklavt – seit 2014 wurde die kurdische Minderheit der Jesiden von den Terroristen des IS systematisch gejagt. In ihrem monotheistischen Glauben finden sich Elemente vieler nahöstlicher Religionen. Der IS schmähte sie als „Teufelsanbeter“ und wollte sie zum Islam zwingen – wer sich weigerte, den töteten sie, zumindest die Männer, Frauen und Kinder versklavten sie.

Nach den Erlebnissen in ihrer Heimat, dem Shingal-Gebirge sind viele Jesiden geflohen. Einige in die Türkei und nach Europa, andere als Binnengeflüchtete in den kurdischen Teil des Iraks. Heute gelten 3000 Frauen und Kinder der Jesiden noch immer als vermisst – 300 000 Frauen, Männer und Kinder dieser Minderheit leben als Vertriebene in Lagern im Norden des Irak: Sie haben alles verloren, ihre Aussichten auf ein neues Leben irgendwo sind zurzeit gleich Null. Obwohl inzwischen der IS im Irak offiziell besiegt ist, fühlen sich viele Jesiden weiterhin nicht sicher, sondern immer noch als Minderheit bedroht.

Hier setzt HAND FÜR HAND an

An dieser Stelle setzt HAND FÜR HAND mit seinen Aktivitäten an. Die geflüchteten Menschen befinden sich nunmehr seit sieben Jahren auf der Flucht. Unabhängig davon, wie sich ihre Situation weiterentwickelt – gelingt die erwünschte Rückkehr nach Shingal oder bleiben sie als (Binnen-) Geflüchtete in „fremden“ Regionen? – gilt es die Zeit einigermaßen sinnvoll zu beschreiten. Bildung, Perspektiven und Hoffnung sind dringend erforderlich.