Aktive Unterstützung für geflüchtete Menschen

Aktive Unterstützung für geflüchtete Menschen

Geflüchtete Kinder

Der gemeinnützige Verein HAND FÜR HAND e.V. leistet aktive Unterstützung für geflüchtete Menschen.  In deren Heimatland hilft er wieder sichere und selbstbestimmte Leben führen zu können. Neuanfänge werden erleichtert und neue persönliche, berufliche und soziale Perspektiven eröffnet.

Der Fokus richtet sich auf geflüchtete Kinder, Jugendliche und Frauen, deren Biografien durch Kriege und Vertreibung besonders geprägt sind. Als schwächste Glieder der Gesellschaft leiden sie während und nach einer Flucht besonders unter Fremdbestimmung, Traumatisierung und Perspektivlosigkeit.

Im Nord-Irak konzentrieren wir uns auf jesidische Binnengeflüchtete (IDP), die wenige Jahre zuvor vom sogenannten Islamischen-Staat (IS) aus ihrer Heimat, der Shingal-Region geflohen waren. Mit Bildungsangeboten, Patenschaften und Starthilfe für Small Businesses unterstützen wir Betroffene, ihre Ausgangslage im Heimatsland zu verbessern. In Deutschland leisten wir praktische Integrationsarbeit, die das Leben der Geflüchteten in deren neuer Umgebung erleichtern soll.

Unser Ansatz: Bildungsangebote und Zukunftsgestaltung

BILDUNGSANGEBOTE IM HEIMATLAND

HELIN-Education-Center im kurdischen Nordirak mit integrierter Grundschule, Weiterbildungskursen und Bildungsprojekten

Im Norden des Iraks hat unsere NGO in einem abgelegenen Dorf eine verlassene Bauruine angemietet, renoviert und zum HELIN-EDUCATION-CENTER für binnengeflüchtete Kinder umgewandelt. Hier erhalten entwurzelte Menschen eine Grundbildung, erfüllende Inhalte und Aufgaben sowie nicht zuletzt wieder etwas Struktur im Leben.

Seit Herbst 2019 findet dort Schulunterricht für Kinder im Grundschulalter statt. Im Angebot stehen neben klassischen Schulfächern auch Landwirtschafts-, Sport- und Projektarbeit für Jugendliche, sowie Alphabetisierungs- und Weiterbildungskurse für deren Eltern. Im Zusammenhang mit der Pandemie wurden Hygienekurse und mobile Impf-Kampagnien im Dorf durchführt.

KOMPRIMIERTES BILDUNGSPROGRAMM für jugendliche Terror-Opfer in der Shingal-Region

In der Shingal-Region, wo vor einigen Jahren der zwischenzeitlich anerkannte Völkermord an Jesiden durch die IS stattfand, sind die Narben bis heute zu spüren. Immer wieder kehren immer  Jugendliche aus langjähriger IS-Gefangenschaft dorthin zurück. Über viele Jahre hinweg waren sie als Kinder verschleppt oder auf andere Weise von dem Terrorregime betroffen. Währenddessen hatten sie keine Gelegenheit eine Schule zu besuchen und haben auch heute keinen Zugang zum irakischen Schulsystem. Dafür sind sie inzwischen zu alt.
 
Damit die Jugendliche die Defizite nachholen können, haben wir vor Ort ein komprimiertes Bildungsprogramm aufgesetzt. In einem Jahr lernen sie nach individuellem Bedarf und in intensiver Taktung das Lesen und Schreiben sowie die Grundlagen des Rechnens. Abschließend erhalten sie ein entsprechendes Zertifikat. 
 

AKTIVE ZUKUNFTSGESTALTUNG UND STARTHILFE

HELIN-GREENTENTs: In der Nähe des Bildungscenters stellen wir mehrere große Gewächshäuser zur  eigenverantwortlichen Nutzung zur Verfügung. 

Eines der Gewächshäuser wird als „HELIN-LAB“ von dem Bildungscenter selbst betrieben. Hier lernen die Schulkinder Fertigkeiten des landwirtschaftlichen Anbaus und werden dabei ermutigt zu experimentieren. Drei weitere Gewächshäuser werden besonders bedürftigen Familien aus dem Dorf Sina zur eigenverantwortlichen Nutzung zur Verfügung gestellt. Das ermöglicht ihre Selbstversorgung und sichert zusätzlich ihre Existenz. Den Teil der Ernte, den sie nicht selbst verbrauchen können sie auf eigene Rechnung auf dem Markt verkaufen.

Der Verein stellt die Gewächshäuser, die notwendigen Infrastruktur und zusätzlich für die erste Saison ein Starterpaket mit Saatgut und Düngemittel. Fortan betreiben die Familien die Häuser in Eigenverantwortung. Gewächshaus und Infrastruktur werden weiterhin gestellt.

PATENSCHAFT für jugendliche Waisen um den Neuanfang zu erleichtern.

HAND FüR HAND hat die PATENSCHAFT  für zwei jugendliche übernommen. Die beiden haben ihre Eltern verloren und selbst viele Jahre in brutaler IS Gefangenschaft gelebt. Inzwischen sind sie in einem Flüchtlingslager untergebracht. Wir begleiten ihren Weg aktiv und unterstützen mit einem kleinen Überbrückungsbetrag zur Sicherstellung ihres Grundbedarfs und mit Rat und Tat auf ihrem persönlichen Weg. Ziel ist es, ihre Lebenssituation zu verbessern und auf diese Weise einen Neuanfang zu erleichtern.

SMALL BUSINESS: Starthilfe zum Aufbau eigener Existenzen

Ältere Jugendliche stehen in der Krisenregion oftmals einer hoffnungslosen Zukunft gegenüber. Bezahlte Arbeit gibt es in iherer Region kaum. Um Potenziale zu entwickeln leisten wir individuelle Unterstützung beim Entwickeln kleiner unternehmerischer Vorhaben.

Die Familien können Überhänge aus den in den GREENTENTS erwirtschafteten Waren auf dem Markt  verkaufen und sich langsam ein kleines eigenes Geschäft aufbauen. In einzelnen Fällen leisten wir eine Anstoßfinanzierung z.B.bei der Errichtung eines Ladengeschäfts in einem Flüchtlingslager und natürlich stehen wir mit Know-How zur Seite.

 

INTEGRATIONSHILFE FÜR GEFLÜCHTETE IN DEUTSCHLAND

Seit 2015 begleiten die Mitglieder des Vereins jesidische Geflüchtete mit individueller Unterstützungsleistung. Das Spektrum reicht von Hilfe bei Behördengängen, Wohnungs- und Jobsuche über Beschaffung von Computern für das  Homeschooling bis hin zur Kontaktvermittlung zu Ärzten, Anwälten etc.

Nach vorne blickend gibt es ergänzende Projektideen, über die es sich lohnt nachzudenken und ggf. zu verwirklichen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Wir dürfen gespannt sein!

Unsere Vorgehensweise

HAND FÜR HAND arbeitet ausschliesslich privatfinanziert, alle Aktivitäten sind abhängig von entsprechenden Spendeneinnahmen.

Wir arbeiten pragmatisch: identifizieren den Bedarf, sammeln das notwendige Geld, sehen was mit den gegebenen Mitteln machbar ist und setzen Projekte zügig um. Bei der Arbeit im Ausland ist uns die enge Einbindung der einheimischen Bevölkerung wichtig.

Unsere Organisation selbst ist schlank aufgestellt, Mittel werden direkt dort eingesetzt, wo Bedarf besteht. Vorstand, Mitglieder und Mitstreiter arbeiten ehrenamtlich und helfen ihren Fähigkeiten entsprechend mit. Reisen werden weitestgehend privat finanziert.